„Männer streiten anders, Frauen auch“ – Gender Training, ein Praxisbericht (Teil 2)

Gender Training3Der Landkreis Holzminden geht mit seinen Gender Trainings einen entscheidenden Schritt über die etablierten Angebote der Frauenförderung im öffentlichen Dienst hinaus. Indem er gezielt Frauen und Männer einbezieht, um gemeinsam alte Rollenbilder und Verhaltensmuster zu reflektieren und neue Sichtweisen zu entwickeln, werden sowohl Chancengerechtigkeit als auch Kommunikation und Zusammenarbeit verbessert.

Das zweite Gender Training „Frauen streiten anders, Männer auch“ mit dem Moderationsteam Birgit Schiche/ Sven Friedrichs folgte im Oktober 2016 in der Grundstruktur weitgehend der ersten Veranstaltung. Inhaltlich lag der Fokus vor allem auf dem unterschiedlichen Konkurrenz- und Konfliktverhalten von Männern und Frauen. „Bestimmt werden wir dadurch zu einem besseren Verständnis, besserer Zusammenarbeit und Konfliktlösungskompetenz kommen“, so die Intention der Holzmindener Initiatorinnen Sigrun Brünig (Gleichstellungsbeauftragte) und Silke Böker (Personalentwicklerin). Aufbauend auf das erste Training vertieften die Teilnehmenden ihre Erkenntnisse zum Status-Verhalten und den vielen meist nonverbalen Botschaften, die wir täglich und überwiegend unbewusst senden. Im Gender-Quiz traten die Führungskräfte in gemischten Teams an, um Fragen zu genderspezifischen Themen zu lösen.

Je größer Wissen und Sensibilisierung zu diesen Themen sind, desto besser lassen sich Missverständnisse und unnötige Konflikte vermeiden. Daher wurde im Gender-Talk weiter diskutiert:„Wie streiten Männer – wie streiten Frauen?“ und „Wie denken wir über Streiten, Diskutieren, Meinungsverschiedenheiten?“ – mit spannenden Erkenntnissen und Ergebnissen für die Streitkultur.wie-Männer-und-Frauen-streiten

Den Blick schärfen und voneinander lernen

Die Führungskräfte des LK Holzminden nahmen auch aus dem zweiten Gender Training einiges für sich mit: „Wie sind oft besser, als wir glauben. Und wir können den Blick noch schärfen in Bezug auf das Gelernte und unseren täglichen Umgang miteinander“. Die „Schubladen im Kopf“ helfen ebenso wie Rollenstereotype dabei, eine gewisse Berechenbarkeit und damit Sicherheit zu gewinnen. Doch es lohnt sich auf jeden Fall, solche Annahmen immer wieder zu hinterfragen und auch beim Gegenüber nachzufragen, verschiedene Meinungen mal nebeneinander stehenzulassen und sich darüber bewusst zu sein, das beide Geschlechter voneinander lernen können. Diese und weitere Erkenntnisse hielten die Teilnehmenden am Ende des Trainings fest.

Und sie wollen noch öfter in dieser Runde zusammen kommen, um bei dem Thema am Ball zu bleiben, denn es waren „Wunderbare Seminartage zur humorvollen Selbstreflexion und Beobachtung“, wie Sigrun Brünig zum Abschluss festhielt: „Beim Landkreis Holzminden existiert die Zuversicht, dass es gelingen wird, Geschlechtergerechtigkeit als ein Selbstverständnis anzusehen“. Fortsetzung folgt.